Het spoor van de kinderverkrachters - Dutroux en de dode getuigen
 
Dutroux habe auf eigene Rechnung gearbeitet?

In der satanischen Welt, die nach 45 gekommen ist, schänden und töten demokratische Politiker und Geldbonzen wehrlose Kinder auf bestialische Weise, sogar Babys. Jene, die diese satanischen Neigungen des politischen Abschaums kennen, stellen Kinder zur Benutzung und Tötung zur Verfügung. Nach dem Verbrechen erhalten die widerlichen Lumpen ein Video ihrer Tat zugestellt. Von da an ist klar, welche Lobby-Arbeit sie in ihren jeweiligen Parlamenten verrichten.

"Grund für die Zunahme der sexuellen Mißhandlungen von Kindern auch in den Industrieländern nannte der belgische Außenminister Eric Derycke den Werteverfall in 'ultraliberalen System', in denen 'alles käuflich' ist sogar der Körper eines Kindes."(Die Welt, 29.8.1996, S. 1)

Der Prozess

Das Verfahren gegen Kinderschänder Dutroux: fast acht Jahre Vorlauf, mysteriös verstorbene Mitwisser, 450 Zeugen - und die Frage: Einzeltäter oder Pädophilen-Netzwerk bis in höchste Kreise?

von Dirk Banse und Michael Behrendt

Die kühle Seeluft, die vom Hafen in die Stadt zieht, dringt bis auf die Haut. Uns fröstelt, als wir in Antwerpen die geheimnisumwitterte Zeugin Regina Louf treffen. In den Dutroux-Akten der Gendarmerie von Brüssel, die uns in Belgien zugespielt worden waren, wird sie mit dem Codenamen X 1 geführt.

Frau Bellamy von den Vereinten Nationen sagt, man müsse Rücksicht auf die besonderen Neigungen in Bezug auf die kulturelle Herkunft der Kinder-schänder nehmen. Und übrigens handele es sich bei den Verbrechen an Kindern um ein Milliardengeschäft. Und das zählt schließlich im Globalis-mus!

"Die Direktorin der Unicef, Carol Bellamy, wies darauf hin, der Han-del mit Kindern und deren Mißhand-lung zu einem internationalen Ge-schäft mit hohen Gewinnraten ge-worden sei ... Rücksichten seien zu nehmen auf jeweilige kulturelle und wirtschaftliche Zusammenhänge."

FAZ, 28.8.1996, S. 1

Nun steht die inzwischen 34 Jahre alte Frau leibhaftig vor uns und lächelt verlegen. Sie wird an diesem Februartag ihre Geschichte erzählen, die so voll von grauenhaften Details ist, dass man sie nicht glauben möchte. Nachdem Regina Louf den Weg in die Öffentlichkeit gesucht hat, fragen sich die Belgier, ob die Zeugin oder die gesellschaftliche Oberklasse ihres Landes verrückt geworden sei. Denn die 34-Jährige versichert, dass sich prominente Politiker, angesehene Polizisten und Manager in dem Netz der Pädophilen verfangen haben sollen.

Als Polizisten die Aussagen von X 1 prüften, kamen sie jedenfalls zu dem Ergebnis, dass viele ihrer Angaben stimmen. Seither steht die Zeugin unter dem Schutz der Gendarmerie. Die 34-Jährige lebt jetzt zurückgezogen auf einem Bauernhof bei Gent und betreibt dort eine Hundezucht. In dem heute beginnenden Prozess gegen den belgischen Kinderschänder Marc Dutroux, dessen ehemalige Ehefrau Michelle Martin, den drogenabhängigen Dutroux-Komplizen Michel Lelièvre und den Geschäftsmann Michel Nihoul soll sie einer der 450 Zeugen sein.

"Ich war noch ein Kind, als mich meine Eltern an einen Bekannten verkauften. Er hieß Tony. Dieser Mann gehörte zu einer Gruppe von Pädophilen, die regelmäßig Kinder an reiche Bürger vermittelten", beginnt Regina Louf ihre Geschichte. Sie sei über Jahre hinweg von verschiedenen Männern missbraucht worden. X 1 nennt auch deren Namen, will sie aber aus Angst vor juristischen Konsequenzen noch nicht veröffentlicht wissen.

"Dass auch Marc Dutroux zu dieser Gruppe gehörte, ist aber kein Geheimnis mehr. Ich lernte ihn gemeinsam mit meinem Zuhälter Tony auf einer Eisbahn kennen. Er war ein guter Eisläufer und hatte sogar Charme. Dutroux war wie auch Tony ein Zuhälter, der von staatlichen Stellen gedeckt wurde", berichtet sie. Sich an die Polizei zu wenden sei ihr deshalb nie in den Sinn gekommen. "Wer aussteigen wollte, den erwartete der Tod", erklärt sie scheinbar gelassen.

Und dann schildert Regina Louf jenes Ereignis, das auch die Ermittler zunächst nicht glauben mochten. "Eine von uns, sie hieß Christine van Hees, wollte aussteigen. Ich glaube, es war im Jahr 1984. Die Zuhälter versammelten die Kinder in einer alten Champignonzüchterei. Wir mussten uns in einen Kreis setzen. In der Mitte wurde Christine, die damals 16 Jahre alt war, mit einem Seil an einem Haken befestigt und langsam zu Tode gefoltert. ‘Seht her! Das passiert euch auch, wenn ihr unsere Geheimnisse verraten wollt,’ hatten sie zu uns gesagt. Es war schrecklich."

Die Polizisten von Brüssel, die die Zeugin vernahmen, waren schockiert. Vor allem deshalb, weil die heute 34-Jährige Details nannte, die nicht einmal den Ermittlern bekannt waren. Sie konnte das ehemalige Fabrikgelände, das längst abgerissen ist, detailliert beschreiben. Regina Louf sagte auch aus, dass Christine van Hees mit einem Metallstift gequält worden sei. Und tatsächlich war später in der gefesselten und verbrannten Leiche des 16-jährigen Mädchens ein solcher Metallstift gefunden worden.

In den Akten der Observations- und Untersuchungseinheit der Polizei von Brüssel, die der WELT vorliegen, finden sich die Namen der Täter, Kunden und Schauplätze wieder. Die Ermittlungen, so scheint es, sind gewissenhaft geführt worden. Ob ihre Ergebnisse im Dutroux-Prozess veröffentlicht werden, bleibt zu hoffen.

Staatsanwalt Michel Bourlet, Anhänger der Netzwerktheorie, hat öffentliche Äußerungen über X 1 vermieden. Bekannt ist dagegen, dass sich Staatsanwalt Hubert Massa umgehend mit Regina Louf treffen wollte, nachdem er 1999 den Auftrag bekommen hatte, am Fall Dutroux mitzuwirken. Doch zu dem Treffen kam es nicht. Massa jagte sich angeblich eine Kugel in den Kopf, seine Leiche wurde nie obduziert.

Als Regina Louf über ihre Leiden und die korrupten Politiker, Staatsanwälte und Richter spricht, bleiben ihre Augen trocken. Sie erzählt von Folterungen, verschleppten Ermittlungen und Morden sachlich und ohne große Emotionen.

"Ich muss den Weg in die Öffentlichkeit suchen, auch wenn mich die meisten Leute für verrückt halten", sagt sie. "Die Wahrheit ist doch, dass nicht nur in Belgien Kinder verschleppt wurden, um die perversen Gelüste jener zu befriedigen, die es sich leisten konnten. Und schließlich wurden solche Neigungen auch gefördert, um einflussreiche Leute zu erpressen. Ich erinnere mich, wie man hochrangigen Politikern auf Partys 13-jährige Mädchen zuführte, die auf älter geschminkt waren. Am nächsten Tag hatten diese Männer einen Umschlag im Briefkasten mit der Geburtsurkunde des Mädchens. Klar, dass sie anschließend ihre Macht nutzten, um die Ermittlungen zu stoppen."

Regina Louf schildert auch, wie sie an Kunden in Deutschland und in den Niederlanden "vermietet" worden sei, sie spricht von einem großen Netzwerk. "Wer nur Dutroux bestrafen will, begeht einen großen Irrtum. Er ist nur ein Glied in einer Kette von Pädophilen."

Von dieser These ging auch die belgische Psychologin Gina Pardaens aus. Sie scheute jedoch im Gegensatz zu Regina Louf den Weg in die Öffentlichkeit, obwohl sie über brisantes Wissen verfügte. Einer ihrer Patienten hatte über das Pädophilennetzwerk gesprochen und erklärt, dass Kinder vor laufender Kamera zu Tode gefoltert worden sein sollen. Anschließend widmete sie sich dem Kampf gegen die Kinderschänder - bis sie 1999 mit ihrem Auto ungebremst gegen einen Brückenpfeiler fuhr. Zuvor war sie mit dem Tod bedroht worden.

Der WELT hatte sie wenige Tage vor ihrem mysteriösen Unfall berichtet, dass ein belgischer Generalstaatsanwalt von ihr Details über das Verschwinden des deutschen Jungen Manuel Schadwald in das niederländische Kinderpornomilieu erfahren wolle. Der damals Zwölfjährige war 1993 aus Berlin verschwunden. Die Fälle Manuel Schadwald und Marc Dutroux hingen eng zusammen, erklärte Gina Pardaens.

Und tatsächlich gibt es Schnittstellen. So soll sich Dutroux nach Aussagen des Niederländers Robert Jan W. oft im Kinderpornomilieu von Amsterdam aufgehalten haben: im Klub "Alex Privé" von Karel van M., in dem auch Manuel Schadwald nach Recherchen dieser Zeitung anschaffen musste. "Wir haben den Jungen 1993 aus Berlin in die Niederlande mitgenommen. Er war zunächst in einem Rotterdamer Klub, später dann in Amsterdam", hatte der Belgier Robby van der P. gegenüber dieser Zeitung1998 inAmsterdam berichtet.

Seine Aussage hatte denn auch zu Streitigkeiten innerhalb der Kinderpornoszene geführt, er erschoss wenige Tage später seinen Komplizen Gerry U. in Italien und sitzt seitdem im Gefängnis. In der Wohnung seines Opfers im niederländischen Zandvoort fanden private Ermittler unzählige Disketten und Videos mit geschändeten und gequälten Kindern. Sogar der Missbrauch von Babys war zu sehen. Rätselraten gibt es seither um einen Film, der sich in einem Versteck in der Zandvoorter Wohnung befand. Es gibt Aussagen, dass es sich dabei um ein so genanntes Snuff-Video gehandelt habe, auf dem die Tötung eines Kindes zu sehen sei.

Dieser Zeitung liegt ein Schreiben des belgischen Privatermittlers Marcel Vervloesem vor, in dem er die Aussagen des Niederländers Robert Jan W., die dieser ihm gegenüber gemacht hatte, der Staatsanwaltschaft von Haarlem mitteilte. Und die haben es in sich. So erklärte Robert van W. auch gegenüber dieser Zeitung, dass zwischen 1987 und 1993 mehrere deutsche Kinder in der Nähe von Amsterdam bei Folterungen vor laufender Kamera ums Leben gekommen seien. Er habe dies mit eigenen Augen gesehen. Zudem habe er Dutroux mehrmals in Amsterdam zusammen mit dem Belgier Robby van der P. gesehen.

Die für den Fall Dutroux zuständige belgische Staatsanwaltschaft in Neufchâteau nahm die Aussagen ernst und stellte im Jahre 2001 ein Rechtshilfeersuchen an die Niederlande, um mehr über die Verbindung von Dutroux ins Amsterdamer Milieu zu erfahren. Laut der Amsterdamer Zeitung "De Telegraaf" soll Dutroux sogar mit den beiden Mädchen Julie und Melissa1995 indem Sado-Maso-Klub "Alex Privé" in Amsterdam gewesen sein. Die achtjährigen Mädchen waren nach der Festnahme von Dutroux im August 1996 verhungert auf einem seiner Grundstücke gefunden worden.

Doch die belgische Staatsanwaltschaft interessierte sich nicht nur für die Verbindung von Dutroux nach Amsterdam. Im Visier hatte sie auch immer den ehemaligen Rotterdamer Bordellbesitzer Lothar G., der inzwischen verurteilt worden ist. In einem Protokoll der Rotterdamer Polizei aus dem Jahre 1994 hieß es, dass der Berliner Junge Manuel Schadwald an der Seite jenes Lothar G. gesehen worden sei. Dafür, dass die Polizei dennoch nicht eingegriffen hatte, entschuldigte sich die damalige Justizministerin Winnie Sorgdrager sogar öffentlich.

Jener Lothar G. arbeitete aber auch nicht allein. Einer seiner Geschäftspartner war der Belgier Robby van der P., der das auch gegenüber dieser Zeitung einräumte. Und er wiederum soll zusammen mit Dutroux im Amsterdamer Kinderpornomilieu zu sehen gewesen sein. So jedenfalls stand es im Rechtshilfeersuchen aus Neufchâteau an die Niederlande, über das "De Telegraaf" berichtet hatte.

Wer glaubt angesichts dieser Fakten noch daran, Dutroux habe auf eigene Rechnung gearbeitet?

Dass auch Marc Verwilghen, der Leiter der Dutroux-Untersuchungskommission und ehemalige Justizminister, von einem Kinderpornonetzwerk ausgeht, liegt der WELT schriftlich vor. In einem Schreiben an eine belgische Bürgerinitiative teilte er bereits kurz nach der Festnahme von Dutroux mit: "Es besteht kein Zweifel daran, dass ein Kinderporno- und Kinderprostitutionsnetzwerk in Belgien existiert."

(Die Welt, 1.3.2004, Seite 10)